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Maikes Reisebericht
2011-09-20
"Nach ein paar Tagen in Cochabamba habe ich mich gemeinsam mit meinem Bruder auf den Weg in die Hauptstadt Sucre gemacht. Dort haben wir uns mit Fernando getroffen, dem Architektur-Studenten, dem wir über Escuelas Cuidadas sein Studium ermöglichen. Er hat uns durch seine Stadt geführt und uns von seiner Lebenssituation weit ab von seiner Familie berichtet. Glücklich, dass er Architektur studieren kann, grüßt Fernando ganz herzlich die Förderer, die ihm über den Verein die Chance geben, später einen Beruf auszuüben, mit dem er optimistisch in die Zukunft blicken kann.
Die Backpacker-Tour führte uns weiter über die Minenstadt Potosí, in der mineros (Minenarbeiter) unter katastrophalen Bedingungen arbeiten. Bei dem nicht ganz ungefährlichen Besuch einer Mine haben wir sogar Kinder in den verstaubten, hochtemperierten Stollen gesehen. Der 15-jährige Nelson und der 18-jährige Rodrigo beispielsweise bauen schon seit drei Jahren Silber, Zinn und Zink ohne automatisierte Gerätschaften ab, d.h. also per Hand mit Hammer und Meißel.
Nach Potosí haben wir uns den größten Salzsee der Welt, den Salar de Uyuni, angesehen. Die kilometerweite weiße Salzwüste ist ziemlich beeindruckend, dafür sind die Arbeitsbedingungen hier umso härter.
Unser Weg zurück nach Cochabamba führte uns am Titicaca-See vorbei, der für seine Wanderungen zu den Inka-Stätten auf der Isla del Sol (Sonneninsel) bekannt ist.
In Cochabamba wohlbehalten angekommen, haben wir auf dem Markt 120 Schulhefte gekauft. Sowohl damit als auch mit einer großen Box Kugelschreibern haben wir die Kinder des Kinderdorfs "4 Esquinas" beglückt, in welchem ich 2001 als Freiwillige gearbeitet habe. Die Wiedersehensfreude war deshalb natürlich groß!
Des Weiteren konnten mein Bruder und ich das Kinderdorf Aldea Cristo Rey in Cochabamba besuchen, das ebenfalls zu den Einrichtungen der Schwestern der Hl. Maria Magdalena Postel gehört. In diesem Dorf leben Kinder, deren Eltern größtenteils im Gefängnis sitzen. Petra Sadura, die sehr engagiert das Kinderheim leitet, hat uns mit in ein Gefängnis genommen, damit wir uns vor Ort die extremen Bedingungen ansehen konnten. Besonders betroffen haben uns die Vorgeschichten der Kinder gemacht. Es ist keine Seltenheit, dass Kinder von Familienangehörigen missbraucht worden sind oder der Vater vor den Augen der Kinder die Mutter erschossen hat. Dieses Kinderdorf wollen wir in Zukunft mit Escuelas Cuidadas unterstützen. Noch während meines Aufenthaltes dort habe ich zusammen mit der Leiterin Petra Sadura konkrete Projekte ins Auge gefasst, über die wir wir im nächsten Rundbrief ausführlich berichten werden!
Vom Placida Viel Berufskolleg in Menden sowie von unseren Bekannten und Arbeitskollegen daheim hatten wir noch einen Koffer und eine große Reisetasche mit Schuhen und Bekleidung für die Kinder mitgenommen. Diese werden dort extrem benötigt, sodass die Freude der Kinder riesig war, als wir gemeinsam den Koffer geöffnet haben. Als Dank haben John Brandon, Evo, Tito und Co. fleißig Bilder ihrer neuen Schuhe gemalt.
Nach ein paar Tagen im "ewigen Frühling" in Cochabamba habe ich mich auf den Weg nach Tarija, einer Stadt in Boliviens Süden kurz vor der argentinischen Grenze, gemacht. Dort habe ich mich mit Marius getroffen, der für uns in den letzten Wochen die Anfertigung von Tischen und Stühlen für das Internat San Lorenzo organisiert hatte (im letzten Rundbrief haben wir bereits darüber berichtet).
Nach einem gemeinsamen feierlichen Mittagessen mit den Kindern und Jugendlichen haben wir uns die Tische angesehen, die wirklich schön und qualitativ hochwertig geworden sind!
Abends waren wir in der Colmena, um uns die 40 Holzstühle für das Internat anzusehen, die dort gerade gefertigt werden. Ein tolles Projekt, das alkohol-kranken Männern hilft, wieder einen Weg in die Gesellschaft zu finden!
Zum Abschluss bin ich mit Padre Juan zum Kinderheim Arco Iris, einem unserer ersten Projekte, gefahren. Nach einem Rundgang durch das Kinderdorf haben wir die Schreinerei und die Metall-Werkstatt besucht, in denen die Jugendlichen handwerkliches Arbeiten erlernen.
Hier konnte Escuelas Cuidadas mit 500 USD (rund 350 EUR) helfen, seit langem verschlissene Werkzeuge zu ersetzen. Der Werkstattleiter Alejandro Ochoa hat sich mit einem ausführlichen Brief für die großzügige Spende bedankt.
Während der knapp vier Wochen haben wir vieles von dem beeindruckenden aber auch sehr armen Land Bolivien gesehen. Mich hat es gefreut, bei den Besuchen unserer Projekte zu sehen, dass die Hilfe dort ankommt, wo sie wirklich auch benötigt wird. Dass wir bisher einiges erreicht haben, ist in erster Linie nur möglich durch Eure und Ihre zahlreiche Unterstützung als Mikro- und Einmalspender sowie über Amazon-Bestellungen. An dieser Stelle möchten wir Euch und Ihnen dafür herzlich danken! Es motiviert uns sehr, die bisher begonnene Arbeit von Escuelas Cuidadas mit Elan weiterzuführen."